Freitag, 1. Mai 2009

Holzen Teil 4

20. Dezember 2008
Kann nie wieder gut gemacht werden

Daran möchte auch ein vierfacher Familienvater aus der Region Hannover nicht erinnert werden: „Wenn ich über meine Heimerfahrungen berichten würde, würde das alte Wunden wieder aufreißen.“ Auch seine Kinder wüssten nichts über seine Vergangenheit. Das solle so bleiben. Außerdem: „Ich erwarte keine finanzielle Entschädigung. Von der evangelischen Kirche will ich kein Geld. Was die uns als Kinder angetan haben, können die nie wieder gut machen.“

Die Wahrheit muss erzählt werden, meint dagegen der Dorfchronist Detlef Creydt. Auch er hat bereits Besuch von der Kripo aus seiner Heimatstadt bekommen und Herbert Schlotter, ehemals Bürgermeister des 700-Seelen-Dorfes Holzen, sagt zum Abschied: „Wenn Sie etwas herausfinden, dann geben Sie mir bitte Bescheid.“

Die Geschichte von den Kinderleichen nur haarsträubend findet Dr. Seliger, der in der Holzmindener Stadtbibliothek arbeitet und im ersten Stock ein kleines Büro hat: „Vielleicht gibt es auf dem Greitberg auch noch einen Tunnel...“ Den wohl nicht, dafür im 20 Kilometer langen Höhenzug Ith aber mehr als 20 Höhlen.

Dort sind immer neue Funde gemacht worden. 1988 wurde in der so genannten „Kinderhöhle“ ein zertrümmerter Schädel entdeckt. Er stammte von einem Vierjährigen. Dieses Geheimnis wurde aber schon im 19. Jahrhundert gelüftet: Prähistorische Menschen hatten in Höhlen Feinde verspeist, immer wieder gab es deswegen Knochenreste, die ans Tageslicht geholt wurden.

Solche Geschichten haben möglicherweise die Fantasie eines Heimkindes angeregt - als Erwachsene konnte sie schließlich Dichtung und Wahrheit nicht mehr auseinander halten? Gleichwohl: Die Kripo in Holzminden und die Staatsanwaltschaft in Hildesheim haben den Strafantrag noch nicht zu den Akten gelegt. Seit Juni 2008 gilt: „Zurzeit werden polizeiliche Vorermittlungen geführt.“ (Az.
NZS 17 AR 17182/08)

Noch einmal nach Holzen und auf den Greitberg: 1968 ist der Heimleitung die Kündigung des Pachtvertrages auf den Schreibtisch geflattert. 1972 zog die Innere Mission mit rund 50 Kindern ins Haus Harderode um. Den Spitznamen für eine der Heimleiterinnen nahm sie mit. Er lautete: „die Teufelin“.

Dann meldet sich wieder ein ehemaliges Heimkind. Wieder: Berichte über schwere Misshandlungen - und das gefesselte Kleinkind mit blutigem Po bekommt einen Namen: Jürgen.

3 Kommentare:

Aaaragorn hat gesagt…

Wir waren gestern am Kinderheim. Kurz dahinter haben wir neben den Fundamenten, ner alten Mauer auch ein Loch/alte Grube mit Müll, Gebäudeteilen (betonteilen), Topf, Kessel, Klo, Zinkwanne UND : einer Lore ! Gefunden.
Der Bereich ist keine hundert Meter vom Heim entfernt, vielleicht 20 meter tief, alle seiten steil. Keine Rampe. Da ist die Frage: Wie kommt da ne Lore rein?

Das es Stollen im Hils und Greitberg gibt ist Fakt.
Warum hier ein Riesenbereich als Asphaltbergbaueigentum verzeichnet ist (Bergabauamt), aber mittendrin das weisse loch beim Greitberg ist - sehr seltsam und verdächtig. Die Fläche geht bis Delligsen, nur am Greitberg zwei weisse löcher, beginnend am Zugesprengten Eingang am Steinbruch Greitberg. Was soll da versteckt werden? Alle anderen auch zugemachten Stollenbereiche sind auf der Karte als Bergbaugebiet unterlegt. Nur nicht der Greitbergbereich. Leider kann ich hier keine Fotos hier posten.
Da auf Spurensuche zu gehen bleibt interessant und notwendig.

Heinz-Peter Tjaden hat gesagt…

Leider sind bisher alle Ermittlungen im Sande verlaufen. Die wichtigste Zeugin verweigerte leider die Mitarbeit. Dabei gaben sich Kripo und Staatsanwaltschaft wirklich alle Mühe, Licht ins Dunkel zu bringen. Und gegen meine Broschüre wollte eine Erzieherin sogar juristisch zu Werke gehen, weil sie auf einem Foto zu sehen war...Ich habe inzwischen auch in meinem blog kinderinheimen.blogspot.de auf diesen Kommentar hingewiesen.

Aaaragorn hat gesagt…

Hab die Fotos + GPS-Position + Aktenzeichen der Polizei geschickt.
Es ist ja gruselig die Kombination von Knochen, Spielzeug, Schuhen, Kleinkindsocken. Da aber auch eindeutig Tierkiefer dabei sind gehe ich noch nicht von aus das es ne heisse Spur ist.

Der Rote Fuchs heute ist übrigens nicht der gleiche wie damals.
Der alte war daneben. Wenn dahinter tatsächlich was liegen würde vermute ich das man wie damals üblich alles vom alten Gebäude dahingeschmissen hat. Sieht man hinterm Kinderheim ja auch wie man entsorgt hat: Alles in nen Steinbruch geschmissen. Wird eher schlecht was zu finden sein.
Selbst wenn an den Aussagen Menschenknochen was dran ist wär das auch erklärbar mit der Vornutzung. Und ich kann die Knochen eh nicht ner Spezies zuordnen.
https://youtu.be/5fMshQuh5Ns

Die Kombination ist gruselig wenn Knochen, Schuhe und Spielzeug zusammenliegen. Schenkelknochen und Schädel (allerdings Tier) deckt sich ja mit einer Aussage. Was anderes war auch noch nicht zu finden.

Ein Stolleneingang wär oder war übrigens nicht weit entfernt.(der Pilzstollen).
Wohin der Greitbergstollen ging oder ob an dem früheren Gerücht von Stollenlüftungsöffnung am Panzerweg (ist mit Dasagabfall voll) was dran ist weiss ich nicht.
Neben dem Gerücht der Leichen hinterm RotenFuchs gab es auch das Gerücht das bei der Entnazifizierung irgendwo im Landkreis alles in einen Stollen gebracht wurde und der dann zugesprengt wurde. Da gäbe es allerdings mehrere Möglichkeiten. (Zugesprengte Stollen). Gleichzeitig nur ein Bereich der auffällig ausgelassen ist im sehr großen Asphaltabbaugebiet obwohl hier definitiv früher Abbau war UND das Heim mit der Ausrede Einsturzgefahr beendet wurde. (Das es evtl. zutrifft sieht man rechts vom Weg am Anfang, da sind zwei Senkkrater).

Sollte ich oder jemand anders was eindeutig humanes finden werden wir es natürlich sofort weiter leiten.