Sonntag, 16. November 2014

Agnes-Schoeller-Haus Osnabrück

 Sexuelle Übergriffe - und Kinderpornos?
 
14. November 2014. Kommissar Internet hat heute eine mail von einem ehemaligen Heimkind bekommen, das sich Heiko nennt und nach seinen Angaben in Südfrankreich lebt. Die meiste Zeit hat der 43-Jährige seinen Schilderungen zufolge auf den Straßen Europas verbracht. Heiko erzählt: "Ich habe gebettelt oder Straßenmusik gemacht." Heiko würde gern Kleinbauer werden. Seine mail-Adresse lautet lepiratdupic@gmail.com 
 
Seiner mail beigefügt ist ein dreiseitiger Erfahrungsbericht, der im Osnabrücker Franziskus-Krankenhaus beginnt. Dort sei er als Dreijähriger an der linken Hüfte operiert worden. Seine Mutter habe ihn nur selten besucht: "Sie musste arbeiten und hatte in Lingen an der Ems auch noch meinen Halbbruder und meine Halbschwester zu versorgen."
 
Eines Tages habe er im Krankenhaus den Nonnen wohl "einen Streich zuviel gespielt". Dafür sei er so bestraft worden: "Die Obernonne Marie-Agnes kam in mein Zimmer gerannt und klebte mir eine. Sie sagte, dass ich ein böses Kind sei. Für böse Kinder wie mich sei kein Platz unter den Lebenden." Dann habe sie ihn in seinem Bett zum Fahrstuhl geschoben und in den Keller gebracht. Heiko: "Sie stellte mich zwischen einigen Bleisärgen ab und sagte, dass nun die Toten kommen würden, um mich in die Hölle zu bringen. Dann tat sie so, als wenn sie wieder zum Fahrstuhl ginge. Als es dunkel war, wartete sie noch ein Weile. Dann heulte sie wie ein Geist." Irgendwann habe er geschrien: "Dann waren wir wieder im Fahrstuhl."
 
Nach dem Krankenhausaufenthalt habe sich meistens seine Oma um ihn gekümmert: "Sie verprügelte mich mit einem Stock." Sie sei mit ihm nicht fertig geworden. Deshalb habe seine Mutter das Jugendamt von Lingen um freiwillige Erziehungshilfe gebeten: "Am 28. Dezember 1977 wurde ich in das Kinder- und Jugendheim Agnes-Schoeller-Haus eingewiesen. Meine ältere Schwester war auch schon dort. Das Heim gehörte damals dem Deutschen Roten Kreuz."
 
In einem Büro habe der Heimleiter zum ersten Mal an ihm herumgefummelt, in der Dunkelkammer sie dies geschehen: "Er machte das Licht aus. Der Heimleiter hielt mich an der linken Hand. Im Entwicklerbecken wurden langsam Fotos von nackten Menschen sichtbar. Er streichelte sich seine Genitalien mit meinem Handrücken. Dann öffnete er seine Hose." An mehr könne er sich nicht erinnern. Er wisse nur noch: "Als wir die Dunkelkammer wieder verlassen hatten, musste ich mich übergeben."
 
Das sei aber noch nicht sein schlimmstes Erlebnis in zwölf Jahren Heimaufenthalt gewesen. Eines Tages habe man ihn auf den Dachboden gelockt. Dort hätten rund ein Dutzend Kinder und Jugendliche nackt um eine Matratze gestanden, auf der ein kreischendes und weinendes Mädchen festgehalten wurde: "Vier bis sechs ältere Jungs trugen mich nackt zu der Matratze und wollten mich auf das Mädchen zwingen. Irgendwie schaffte ich es, mich frei zu strampeln und wegzulaufen."
 
Später sei er noch einmal auf den Dachboden zurückgekehrt, um seine Kleidungsstücke zu holen. Auf der anderen Seite des Raumes habe er eine Tür entdeckt: "Die führte zu einem Speicher. Dort lag die Matratze. Außerdem stand dort eine Kamera mit einem Stativ." Sexuelle Übergriffe hätten zum Heimalltag gehört. Die Heimpsychologin habe davon wahrscheinlich gewusst: "Die verschwand eines Tages. Man erzählte uns, dass sie sich nun um arme Kinder in Afrika kümmert."
 
Nach einem Zwischenaufenthalt bei seiner Mutter landete Heiko im nächsten Heim...Kommissar Internet und Heiko suchen weitere Heimkinder aus dem Agnes-Schoeller-Haus.

16. November 2014. Kommissar Internet hat die Einrichtung, die inzwischen einen neuen Träger hat, wegen dieser Geschichte angeschrieben.

Dazu ein Flugblatt zum Ausdrucken und Verteilen besonders im Raum Osnabrück Hier klicken

Teil II: Die Antworten