Donnerstag, 3. März 2011

Kinder in Münster (VIII)

30. November 2010
Die NordWestBahn kommt auf das Jugendamt von Münster

"Soll ich Ihnen den Hund abnehmen?" schiebt Kommissar Internet sein Fahrrad zu dem dafür vorgesehenen Abteil der NordWestBahn. Was für eine aufmerksame Zeitgenossin! Hat doch glatt mitbekommen, dass Mike eher eingestiegen wäre als Kommissar Internet. Was zu Problemen mit der Hundeleine hätte führen können.

Das Fahrrad sichern, einen Platz finden ist in der Mittagszeit eines Sonntages in der NordWestBahn kinderleicht. Wie eine Station später für zwei Schwestern, die eine 11, die andere zehn Jahre alt. Und so fängt es in Zügen immer an: "Dürfen wir mal den Hund streicheln?" Dürfen sie. Die ältere Schwester behauptet: "Eigentlich hassen sich Geschwister. Wir aber nicht. Wir lieben uns."

Könnte auch für einen Bruder und eine Schwester aus Münster gelten. Doch ein Jugendamtsmitarbeiter ist strikt dagegen, dass sich die Geschwister sehen. Diesen Mitarbeiter wird Kommissar Internet am Montag in einem Familiengerichtssaal kennenlernen.

Doch die Begegnung fällt kurz aus. Kommissar Internet hat kaum seine Jacke aufgehängt, als er von der Richterin gefragt wird, ob er Kommissar Internet sei. Da er Kommissar Internet ist, soll er sofort den Gerichtssaal wieder verlassen. Für ein freundliches "Guten Morgen" und für ein "Wie war die Fahrt?" bleibt da keine Zeit. Nette Leute lernt man eher in Zügen als in diesem Gerichtssaal kennen.

Dort sitzt auch die Verfahrenspflegerin. Die soll sich eigentlich mit allen Beteiligten unterhalten. Macht sie aber nicht. Sie unterhält sich nur mit dem Vater der Kinder, hat darüber vier Tage vor den Verhandlungen ein Protokoll geschrieben. Deshalb wird sie von der Kindesmutter im Gerichtssaal gefragt, wann sich die Verfahrenspflegerin denn mit Kommissar Internet und mit ihr unterhält. "Heute nicht mehr", antwortet die Verfahrenspflegerin  und beweist damit ihre absolute Unabhängigkeit. Die völlig unabhängig ist vom Kindeswohl.

Auch an diesem Montag bleibt es dabei: Die Schwester, die bei einer Bereitschaftspflegemutter lebt, und der Bruder, der beim Kindesvater wohnt, dürfen sich nicht sehen. Kommissar Internet als Patenonkel der beiden Kinder darf die Kleinen ebenfalls nicht sehen.

Kommissar Internet radelt gegen 14.30 Uhr zum Hauptbahnhof von Münster. Schneeflocken tanzen vom Himmel, so manche Radlerin und so mancher Radler landet deswegen auf der Nase. Kommissar Internet nicht.

Die Rückfahrt nach Wilhelmshaven verläuft nicht so reibungslos und fröhlich wie die Fahrt nach Münster. Türen lassen sich nicht schließen, die Zugbegleiterin erfreut die Reisenden mit der Mitteilung: "In diesem Zug gibt es keine Fahrkartenautomaten. Die werden noch eingebaut."

Kommissar Internet denkt: Diese Waggons haben Mitarbeiter des Jugendamtes von Münster zusammengeschraubt. Und schon kommt der Zug mit einer Verspätung von einer halben Stunde in Wilhelmshaven an.

Taufe soll verhindert werden

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