Freitag, 25. Dezember 2009

Holzen XI

24. Oktober 2009
Ein zweites Mal: Akte wird geschlossen

"Der Tod war für mich in Holzen immer wieder zu spüren aber nicht zu greifen. Immer wieder kommen mir Bilder hoch:


Ich sehe einen leblosen Körper in Stoff gehüllt. Es sieht aus wie ein dünner Sack, keine Wolle, eher Leinen, vielleicht Betttücher. Die Farbe war hell. Dieser Sack wurde von zwei Personen getragen, ich weiß nicht mehr, ob es Frauen oder Männer waren. Das Bild wäre womöglich schon längst aus meiner Erinnerung verschwunden, wenn dieser Sack nicht über ein Loch gehalten worden wäre und für mich völlig überraschend und mich tief erschreckend nach vorne einfach abgeknickt wäre. Dieses Bild taucht immer wieder auf und wurde von mir lange als beginnender Wahnsinn abgewehrt."


Das steht seit Anfang 2009 im Netz. Verfasser: „jomi“.

„Da war das große Krankenbett mit dem kleinen Jungen Jürgen. Jürgen lag leblos und nackt und mit beiden Händen über dem Kopf ans Bett gefesselt. Sein linkes Bein war ans Fußteil des Bettes gebunden, nur das rechte Bein lag angewinkelt. Ich guckte ihn mir an und dann sah ich das viele Blut, das von seinem Po zu kommen schien. Die Blut-Lache war groß, von seinen Hüften bis zum Knie und auf der Seite des Bettes. Ich war starr vor Schreck.“

Das steht auf amerikanischen Internet-Seiten. Verfasserin: Carola T.

Kein Zweifel: Es ist schlimm zugegangen im Kinderheim „Rübezahl“, das es von 1955 bis 1972 auf dem Greitberg in Holzen (Landkreis Holzminden) gab. Daran hegen weder die Hildesheimer Staatsanwaltschaft noch die Kripo von Holzminden Zweifel. Andererseits bleibt es (noch) dabei: „Von Tötungsdelikten gehen wir nicht aus.“

Denn: Das in den USA lebende ehemalige Heimkind macht bislang keine näheren Angaben, „jomi“ ist bereits vernommen worden. Teilt mir jetzt die Hildesheimer Staatsanwaltschaft mit, die von mir erneut eingeschaltet worden ist.

Staatsanwalt Scholz öffnete die Akte wieder, dann schloss er sie ein zweites Mal. Begründung: „Die Nachermittlungen des Polizeikommissariats Holzminden haben zwischenzeitlich ergeben, dass es sich bei der Person, die im Internet unter ´jomi´ auftritt, um den im vorliegenden Verfahren bereits vernommenen Zeugen Jörg W. handelt.“ Diese Vernehmung habe am 15. Oktober 2008 stattgefunden. Aussage von Jörg W.: „Tötungsdelikte an Kindern habe ich nicht beobachtet. Zumindest habe ich heute keine Erinnerung mehr daran.“ Auch die „Beseitigung von Leichen“ sei von ihm nach seiner Erinnerung nicht beobachtet worden.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Holzen Teil X

13. Oktober 2009
Kopfüber ins Plumpsklo

Die Heimkinder seien als zukünftige Versager oder Verbrecher abgestempelt gewesen, berichtet Jörg Walther (52) aus Reinheim bei Darmstadt. Er lebte von seinem dritten bis sechsten Lebensjahr in einem kirchlichen Kinderheim in Holzen bei Holzminden. «Wir wurden gezwungen, den Teller leer zu essen, auch wenn Erbrochenes drin war.» Zur Strafe seien Kinder kopfüber in ein Plumpsklo gehalten worden. Mit Schuhen, Teppichklopfern, Handfegern oder Peitschen seien sie verprügelt worden: «Unser Körper war gezeichnet, wir hatten alle Farben von schwarz, blau und grün bis rot.»


Bericht hier

Samstag, 12. Dezember 2009

Holzen Teil IX: Fax an Staatsanwalt und an Diakonie Himmelsthür

12. Oktober 2009
Wieder ein Mord-Vorwurf

Sehr geehrter Herr Staatsanwalt Scholz,
sehr geehrter Herr Pastor Hüsemann,

Die Fakten: Im 700-Seelen-Dorf Holzen (Landkreis Holzminden) hat es von 1955 bis 1972 auf dem Greitberg ein Kinderheim der Inneren Mission und somit der evangelisch-lutherischen Landeskirche gegeben. Dort kam es Erfahrungsberichten zufolge zu unvorstellbaren Grausamkeiten, die mit "schwarzer Pädagogik" allein nicht zu erklären sind. Soldaten sollen Heimkinder sexuell missbraucht haben, die Erzieherinnen neigten zu unglaublichen Strafen. Kinder wurden mit dem Kopf in ein Plumpsklo gehalten, sie wurden derart misshandelt, dass einem beim Lesen solcher Schilderungen der Atem stockt.

Die Hildesheimer Staatsanwaltschaft hat "wegen möglicherweise im Kinderheim ´Rübezahl´ in Holzen begangener Straftaten" ermittelt, das Ermittlungsverfahren wurde am 5. Februar 2009 eingestellt. Begründung: Die Straftaten sind verjährt. Der erhobene Mordvorwurf konnte nicht erhärtet werden.

Erhoben wurde dieser Vorwurf zuerst von einem ehemaligen Heimkind, das 1956 als Säugling in das Kinderheim kam. Jetzt stoße ich im Internet auf Berichte eines Betroffenen, der im Alter von zwei Jahren "Rübezahl"-Kind geworden ist. Dieser blog-betreiber, der sich jomi nennt, hat eigenen Angaben zufolge von September 1959 bis August 1963 in diesem Kinderheim gelebt. Er erzählt von einem Zaun, der für die Kinder tabu gewesen sei.

Weiter schreibt jomi: "Der Tod war für mich in Holzen immer wieder zu spüren aber nicht zu greifen. Immer wieder kommen mir Bilder hoch:

Ich sehe einen leblosen Körper in Stoff gehüllt. Es sieht aus wie ein dünner Sack, keine Wolle, eher Leinen, vielleicht Betttücher. Die Farbe war hell. Dieser Sack wurde von zwei Personen getragen, ich weiß nicht mehr, ob es Frauen oder Männer waren. Das Bild wäre womöglich schon längst aus meiner Erinnerung verschwunden, wenn dieser Sack nicht über ein Loch gehalten worden wäre und für mich völlig überraschend und mich tief erschreckend nach vorne einfach abgeknickt wäre. Dieses Bild taucht immer wieder auf und wurde von mir lange als beginnender Wahnsinn abgewehrt."

Anschließend schildert er einen Alptraum über eine Kirche. Die steht in Mainz-Weisenau. Als Student habe ich im benachbarten Stadtteil Laubenheim gewohnt. Ich kenne diese Kirche. Jomi wohnt möglicherweise in der Nähe, an anderer Stelle ist von Bad Kreuznach die Rede.

Die blogadresse: http://holzen-kinderheim-rubezahl-perversion-christlichen-auftrags.over-blog.de/article-28254599-6.html#c

M. E. müssen die Ermittlungen wieder aufgenommen werden. Oder ist jomi bereits verhört worden?