Freitag, 4. Oktober 2019

Das Reinheitsgebot

Foto: charliepunk.de
Wenn Angsthasen Löwen zu Vegetariern machen

Ein Gespenst geht um in einigen Jugendämtern: dreckige Kinder. Sie werden täglich kein einziges Mal mit Persil gewaschen. Das missfällt auch Kommissar Internet. Eltern, die sich nicht an das Reinheitsgebot dieser Jugendämter halten, kann er nur zurufen: Bedenket, dass der Komiker Heinz Erhardt noch kurz vor seinem Tode damit angegeben hat, seine Ohren immer nur einmal mit Lenor zu waschen. Hätte er es täglich zweimal getan: Er lebte heute noch.

Wie unsauberen Eltern beizukommen ist, zeigt eindringlich das Beispiel von Astrid Lindgren, die als Erfinderin von Pippi Langstrumpf sogleich vom schwedischen Staat mit über 100 Prozent ihres Einkommens besteuert worden ist, um ihr zu zeigen, dass kein Kind das Recht auf eine Villa Kunterbunt hat, in der Chaos herrscht statt der dringend erforderlichen Ordnung jugendamtlich eingerichteter deutscher Wohnungen.

Mit großer Freude vernimmt Kommissar Internet, dass nicht mehr nur hin und wieder Eltern Jugendämtern schriftlich versichern müssen, dass sie ihre Kinder täglich mindestens einmal mit Persil waschen werden. Dafür gibt es in einem Retro-Shop sogar eine Vorratsdose.

Natürlich dürfen Eltern auch Persil in flüssiger Form verwenden. So großzügig sind diese Jugendämter noch. Kind in die Badewanne stellen, Persil drüber gießen, abduschen, sauber. So einfach ist das. So vermeidet man auch demnächst möglicherweise übliche Gefährdungsmeldungen wie: "Mutter hat Kind mit Persil aus einer Vorratsdose gewaschen. Die Dose ist dem Kind auf den Kopf gefallen."

Dass Eltern in der Regel für Kinder gefährlich sind, will auch Kommissar Internet nicht bestreiten. Er als Angsthase wünscht sich auch immer häufiger Löwen, die zu Vegetariern werden.